Die Schule von Athen

Besonders gut – hier ganz abgesehen von der einmaligen Schönheit – stellt das vatikanische Fresko Die Schule von Athen von Raffael die vielverzweigten, antik-griechischen Philosophieschulen und Nachfolger dar, und ist somit eine Zusammenfassung unseres Streifzuges durch die Philosophie; es sollen nachfolgend einige wenige Stichpunkte genügen, die später ausführlicher behandelt werden.

Den unbestrittenen Mittel- und Höhepunkt stellen der Sokratesschüler Platon (14, verkörpert durch Leonardo da Vinci) und Aristoteles (15), Schüler des Platon, dar. Beide halten eines ihrer Hauptwerke in der Hand: Platon in der einen seinen Dialog „Timaios“, verweist mit der anderen nach oben, wo er seine Ideenlehre ansiedelte. Aristoteles mit der „Nikomachischen Ethik“ dagegen streckt seine Hand waagrecht aus, da er sich wieder von der Lehre seines Lehrers löste.

Der Dreh- und Angelpunkt der griechischen Philosophieschulen, nämlich die Gestalt des Sokrates, befindet sich bemerkenswerterweise nicht in der Mitte des Bildes, sondern etwas nach links versetzt (12). Er befindet sich gerade, wie er es immer zu tun pflegte, im Dialog mit einigen seiner Schüler (z.B. Alkibiades, 7). Er selbst hat keine Schriften hinterlassen, da er auf die Wirkung des gesprochenen Wortes setzte. Nummer 8 oder 10 stellt den Sokrates-Biographen und Historiker Xenophon dar.

Auch viele Vorgänger des Sokrates sind hier erfasst: Pythagoras (6), der unter anderen große Wirkung auf die platonische Lehre haben sollte, Empedokles (4), Parmenides (11), Heraklit, der Dunkle aus Ephesos (13, verkörpert durch Michelangelo).

Bemerkenswert ist die weitverzweigte Schar von Denkschulen, die die Gestalt des Sokrates hervorgebracht hat. Sein Schüler Platon gründete die Akademie, in dessen Tradition der im 3. Jahrhundert n. Chr. wirkende Neu-Platonkier Plotin (17) stand. Aristoteles gründete den Peripatos. Unter der Nummer 5 ist auch ein wichtiger Philosoph aus dem arabischen Raum zu sehen, Averroes. Über den Umweg des Arabischen konnte das Mittelalter – besonders wichtig war das für das Wirken des Thomas von Aquin – wieder „seinen“ Platon lesen, allerdings in lateinischer Übersetzung, da Graeca non leguntur. Zenon (1) gründete die stoische Schule, Epikur (2) dagegen seine eigene. Beide könnten hinsichtlich ihrer Lehren nicht verschiedener sein, die eine streng und tugendhaft, die andere freizügig. Diogenes von Sinope (16) ist zusammen mit Antisthenes der Hauptvertreter wieder einer anderen Philosophierichtung, der Kyniker. Zu nennen ist auch der Mathematiker Euklid (18).

Raffaello Scuola di Atene numbered.svg
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